Calligram spielen „Black Metal in kurzen Hosen“. Übersetzt bedeutet das: Die 2011 von Mitgliedern aus Großbritannien, Frankreich, Italien und Brasilien formierte Band liebt schwarzen Stahl, Crust Punk und Hardcore. Das erstgenannte Genre dominiert – wie bereits auf den EPs DEMIMONDE (2016) und ASKESIS (2018) – auf Calligrams Debütalbum, während die letztgenannten Stile als Brandbeschleuniger wirken. Über einen Mangel an Aggressionen kann man sich also nicht beschweren, wenn das in London stationierte, von dem ausschließlich in italienischer Sprache keifenden Matteo Rizzardo angeführte Quintett in Songs wie ‘Carne’, ‘Vivido’ oder ‘Kenosis’ mit fiesen Riffs, finsterer Raserei und D-Beats aus allen Rohren feuert.
🛒 THE EYE IS THE FIRST CIRCLE bei AmazonDabei belassen es Calligram allerdings nicht. Vielmehr setzen sie mit mal epischen, mal avantgardischen Doom- (‘Serpe’, ‘La Cura’), mal Soundtrack-artigen Passagen (‘Anedonia‘) immer wieder bedrückend-sinistre Kontrastpunkte. Die Kombination aus Wut und Verzweiflung bewahrt THE EYE IS THE FIRST CIRCLE zwar nicht vor spannungsärmeren Momenten, welche den Vorsprung ähnlich denkender Kollegen wie Ancst oder Wolf King verdeutlichen. Wenn die Mixtur allerdings – wie im auf Immortal-Spuren wandelnden Finale ‘Un Dramma Vuoto E Insanabile’ – aufgeht, legen Calligram ihr wahres Potenzial offen und zeigen, dass dies der Auftakt zu einer großen Zukunft sein könnte.
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