Call of Duty: Modern Warfare 3

Ego-Shooter, Sledgehammer/Activision

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Foto: Infinity Ward/Activision

Viel wurde sich in den letzten Wochen über die Kampagne des neuesten Shooter-Ablegers der ‘Call Of Duty’-Reihe aus dem Hause Sledgehammer Games aufgeregt. Zu kurz, zu eintönig – es fühle sich eher wie ein schnell nachgeschobenes, überteuertes DLC an. Und nach dem Abschluss der Story müssen wir diese harten Anschuldigungen leider bestätigen. Können der Multiplayer und der erstmals in ‘Modern Warfare’ auftauchende Zombie-Modus das Ruder rumreißen?

Die erste Mission ist noch ein Spektakel.

Bleiben wir erst mal beim dem kleinsten, mit nur rund drei bis fünf Stunden Spielzeit, Singleplayer-Kuchenstück. Die ‘Call Of Duty’-Kampagnen stehen für durchinszenierte Zerstörungsorgasmen, Unterhaltung auf höchster Adrenalingrenze für wenige Stunden. Die Reboot-Reihe wollte einen eher gemäßigten Spezialeinheitenstil einlegen, dies ist in den vorherigen Teilen aufgrund der abwechslungsreichen Level gelungen.

Es muss ja nicht so übertrieben ausarten wie in den Over-The-Top-Action-Orgien der sonstigen Teile, doch so ereignisarm war bisher noch keine Schießbude der Marke. Keine erinnerungswürdigen Momente wie die komplette Zerlegung von Paris samt Umwurf des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt, sondern super-kurze und banale Missionen. Keiner der beliebten Charaktere wie Price, Ghost oder Soap wird ausgebaut oder zeigt irgendeine Entwicklung.

Fun Fact: Der Name Price taucht schon im zweiten Teil der Shooter-Serie aus dem Jahr 2005 auf. Dort jedoch als General im zweiten Weltkrieg.

Vor dem Release verkündete Sledgehammer stolz die Open Combat-Missionen: Große Schlachtfelder mit mehreren Zielen, die in beliebiger Reihenfolge abgehakt werden können. Interaktion mit anderen Charakteren gibt es nur über Funk. Das macht in dem ersten solcher Einsätze noch Laune doch ‘Modern Warfare 3’ klatscht uns diese repetitiven und teils frustrierenden Passagen teils direkt hintereinander um die Ohren. So, dass wir jedes Mal aufstöhnen, wenn zu Beginn der Mission in der Ecke ein „Open Combat“ erscheint. Schon ironisch, dass die Schlauchlevel über die sich seit Existenz der Shooter-Reihe lustig gemacht wird, die besten dieser Kampagne sind.

Ghost ist zurück und bleibt wortkarg im Schatten mit ein paar wirklich dämlichen Sprüchen.

Gehen wir in den Zombie-Modus: Mit dem Open World-Ansatz wird es schnell unübersichtlich. Spielt das Team nicht richtig mit (wie beim Autor, wenn man auf irgendwelche zufällige Nasen angewiesen ist) wird das Ganze schnell nervig. Ein Highlight wie zu Zeiten des ersten ‘Black Ops’ wird der Modus nicht werden, eher ein bisschen Zeitvertreib neben dem eigentlichen Kernstück dieses Vollpreistitels: Der Multiplayer. Und hier rechtfertigt sich der Preis von 70-80 Euro von ‘Modern Warfare 3’ dann einigermaßen. Es macht nämlich einen Heidenspaß, wieder über die alten Maps aus dem 2009er-‘Modern Warfare 2’ zu pflügen. Diese wurden von Sledgehammer als Nostalgiekeule reaktiviert. Da man in ‘Call Of Duty’ jedoch auch gerne mal von pubertierenden Teeangern umgeholzt wird, ist zu bezweifeln, ob alle Spieler diese alten Schlachtfelder kennen und somit ähnlich begeistert sind. Das Spielgefühl bleibt nach wie vor unverändert und hervorragend. ‘Call Of Duty’ ist neben dem Hause Bungie einfach die beste Shooter-Schmiede.

Fazit

Die vor vier Jahren gestartete Reboot-Reihe ist an einem Tiefpunkt angelangt. Doch Teil Vier ist quasi schon in Aussicht, und Sledgehammer Games müssen beweisen, dass sie die so gut angefangene Neuerfindung der Marke würdiger abschließen können. Nur für den Multiplayer ist ‘Modern Warfare 3’ zu teuer, das sonst runde Gesamtpaket ist dieses Mal nur für absolute Fans ein Muss.

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Sledgehammer/Activision
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