An Caliban scheiden sich die Geister – mitunter scheinen B-Noten (gefühlte Eindrücke) wichtiger zu sein als musikalische. Denn wenn Caliban mal ins massive Rollen kommen, beben immer noch Box und Boden. ELEMENTS setzt die Entwicklung des letzten Albums GRAVITY (2016) fort. Natürlich finden sich im Vergleich zu den Anfängen der Band neue, harmonischere (von Teilen der Old School-Fans kritisierte) Einschübe, aber:
Die Stilistik des Fachs ist vorab so eng gesteckt, dass ambitionierte Musiker zwangsläufig ihre Köpfe über die Genre-Grenzen heraus strecken und nach neuen Einflüssen suchen. Zudem gelingt es dem Quintett, Klargesang ohne jeden Fremdschämfaktor zu konzipieren. Beliebig wird es nie. ELEMENTS ist konsequent in der Haltung, gewaltig im Geballer, und sinnvoll im Setzen von Gegensätzen. Gibt es etwas zu bemängeln? Nicht viel.
Das deutsche Lied ‘Ich blute für dich’ kommt qualitativ nicht an ‘Mein schwarzes Herz’ heran, manchmal würde man der Band sogar noch mehr Hang zur Freigeistigkeit wünschen (While She Sleeps haben 2017 mit YOU ARE WE vorgemacht, wie man komplett frischen Wind ins Genre bläst). Anstatt zu mäkeln sollte man lieber froh sein, der Welt eine derart mächtige Metalcore-Maschine aus unseren Breitengraden präsentieren zu können.