Hach Metalcore, du süßes Spiel gegensätzlicher Kräfte. Auch wenn dir manch einer Innovationskraft absprechen will, bleiben sich Bands wie Bury Tomorrow treu. Und perfektionieren dabei ihre Stärken und Stilmittel zu einem Sound, der sich ins Muskelgewebe schmiegt wie eine medizinische Massage. Viele Jahre haben sich die Engländer nicht reinreden lassen, und das wird belohnt. Mit ihrer siebten Scheibe THE SEVENTH SUN holten sie sich lediglich eine neue Kraft für den Klargesang: Tom Prendergast gießt ein völlig neues Farbspektrum in den Topf. Trotz gewaltiger Gitarren-Riffs bleibt sein Organ eine Art Schulterklopfen der Ruhe – ein Kissen, in dem der Kopf kurz abschalten kann. Hooks wie in ‘Abandon Us’ bleiben vor weltschwerer Melancholie zwar kleben, aber nie missmutig. Ein Gefühltwerdenwollen und Emotionsbewältigung sind Triebfedern.
🛒 THE SEVENTH SUN bei AmazonSo heißt es folgerichtig in ‘Forced Divide’: „embrace the fall“. Und das ist sinnbildlich auf den Punkt gebracht, wie mit schwer im Magen wühlenden Gesängen der mentalen Gesundheit Vorrang gewährt wird – die Botschaft von Bury Tomorrow. Wenn in ‘Wrath’ das fast geweinte „I fail you“ kurz vor sirenenhaften Streichern an Moll-Akkorden vorbeihaucht, ist dieser Tenor genau getroffen. Währenddessen geistern schnelle Melodiegewitter über Djent-Riffs in ‘Boltcutter’ im Dienste der Verarbeitung. Ja, Bury Tomorrow haben an Härte zugenommen, ohne aber an Eingängigkeit einzubüßen.
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