Boris HEAVY ROCKS

Proto Metal, Relapse/RTD (10 Songs / VÖ: 12.8.)

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Um mit Boris Schritt zu halten, braucht es eine besondere Kondition. Das japanische Trio lässt sich nicht kategorisieren, wechselt von VÖ zu VÖ die Gangart und haut die Platten im Akkord raus. Sicher ist nur eines: Wata, Takeshi und Atsuo legen sich selbst im 30. Jahr ihres Bestehens die Latte höher. Auf diesem dritten Album in der HEAVY ROCKS-Reihe (sie heißen alle gleich) zitieren Boris reichlich Stoner-/Schweine-Rock und Früh-Punk – eine Tonalität, die ihnen schon immer gut stand – und übersetzen deren Getrieben­heit und Manie in unsere Zeit. Vor allem ‘Cramper’, ‘My Name Is Blank’ und ‘Ruins’ wirken dabei wie die Boris-Version von ‘Mad Max: Fury Road’: eine irre Jagd durch ein postindustrielles Wasteland. Könnte Tokio sein, oder ein brutaler Unort aus einem Manga? You decide. Lässig und lullig wird es bei ‘Blah blah blah’ (wobei – die Saxofonfolter verhindert das Räkeln), danach ziehen die letzten Tracks das Tempo wieder deutlich an.

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Hier funkt auch der Noise à la Merzbow rein, der japanischen Industrial-Größe, mit der Boris früher zusammengearbeitet haben. Zuletzt erfüllt dann das zerbrechliche ‘(Not) Last Song’ sein Versprechen – und bricht ab. Hätten Boris zu diesem Zeit­punkt nicht schon eine kilometerlange VÖ-Liste unterm Gürtel, wäre dies ihr erstes Album, man würde verwunde(r)t, begeistert und erschöpft raustaumeln. So ist es einfach ein weiteres großes Album in einem großen Werk: reduziert, schnell und wütend.

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