Freunde klassischer ‘Die Simpsons’-Episoden werden nicht umhinkommen, beim Band-Namen an Schulrektor Seymour Skinners gedämpfte Huscheln zu denken: „Großer Gott, was ist denn in Ihrer Küche los?“ – „Aurora Borealis.“ – „Aurora Borealis? Um die Jahreszeit und um die Tageszeit und in diesem Teil unseres Landes und obendrein auch noch ausgerechnet in Ihrer Küche?“ – Ja.“ – „Darf ich mal nachsehen?“ – „Nein.“ Dagegen lassen sich im Heimatland der Kanadier in der Tat Polarlichter beobachten – ganz so hell wie diese strahlt THE OFFERING jedoch nicht, obwohl sich Borealis um manch zauberhaftes Leuchten bemühen.
Der leicht progressive Melodic Metal klingt dank flächiger Keyboards, kerniger Riffs und ausdrucksstarken Gesangs nach Bands wie Kamelot oder Masterplan. Vor allem Matt Marinelli gefällt am Mikrofon und erinnert an Jorn Lande. Der düsteren Thematik rund um kultische Menschenopfer wird mit gebotener Theatralik Rechnung getragen – was dem vierten Borealis-Album jedoch fehlt, sind zwingende Songs und Ohrwürmer. So gut Knackiges und Kantiges wie ‘River’ und der Titel-Song auch gefallen – es bleibt zu wenig hängen. Dass in der zweiten Albumhälfte auch vermehrt balladeske Klänge angeschlagen werden, kostet THE OFFERING zusätzlich Schwung. Statt saftigem Braten reicht es eben doch bloß zur gewöhnlichen Huschel.