Boom Dox sind ein lebendes Paradoxon. Das Quartett wünscht sich die frühen Neunziger zurück, als Rage Against The Body Hazard der heiße Rap Metal-Scheiß waren. Eigentlich keine schlechte Idee, den Teil der Ü40-Fraktion bedienen zu wollen, der bei Prophets Of Rage auf Wacken wild in den Staub gehüpft ist und danach ewig Bandscheibe hatte. Immerhin ist die Produktion fett, das Spielvermögen vorhanden, und das Riffing hin und wieder interessant. Sobald die auch nicht mehr ganz junge Band aber einen Gang runterschaltet, wird es sofort brutal langweilig, und wenn der eigentlich gar nicht so schlechte (‘Death From Above’) Rapper Mr Sharp das Megaphon benutzt, will man sofort ausschalten.
🛒 DEAD NATION bei AmazonEcht frech sind die Videos: Für ‘Guns Blazing’ wurde Vincent Price als Gast gewonnen (wie auch immer… und noch für einen anderen Song – zack, Namedropping-Sticker aufs Cover) – aber natürlich nicht der längst verstorbene Kulthorrorschauspieler (Dr. Phibes), sondern der Body Count-Bassist, der den Song mit räudig-trven Rentner-Shouts aus South Central aufwertet. Dass der Rest der Band zum Videodreh nicht dort war, wird mit Bandana und Bobby Hambel-Gedächtniskopftuch kaschiert. Hut ab vor dem „Mut“ von Boom Dox, aber wenn es das jetzt ohne drölfzig „eigentlich“ gäbe, wäre mir wohler. Zugute halten muss man den Herren, dass DEAD NATION erst ihr Debüt ist – vielleicht könnte man Ice-T oder Jeanette Biedermann zukünftig in Sachen Image-Beratung einbeziehen. Yo!
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