Extreme Haltungen bedingen extreme Musik. Bereits vor seinem Einstieg bei Heretoir als Bassist und Hintergrundsänger drückte sich Multiinstrumentalist Nathanael mit seinem Soloprojekt Bonjour Tristesse aus, wo er mittels rasenden Black Metals seine Wut über die als unhaltbar empfundenen Zustände der modernen Welt in dieselbe hinausschreit. Das Viertwerk führt die auf dem Vorgänger (2023) etablierte Thematik fort und birgt tief empfundene, kompromisslose Wut, aber auch wehmütig-traurige Akzente, die das von ins Mark fahrenden Schreien und inbrünstiger Kraft geprägte Klangbild auflockern und mit melodischen Post Metal-Gitarren erhellen. Im dreiminütigen ‘Lightbearer’ regiert Geknüppel; längere Songs wie der fast 15-minütige, mittig angesiedelte Titel-Track oder der schleppend langsame, von sachten Gitarren ausgeleitete Abschluss ‘The Great Catastrophe’ überzeugen durch Mehrdimensionalität und schaffen es dank gelungener Dramaturgie, geneigte Hörende zu emotionalisieren. Wer weiß, worum es dem Künstler geht, kann kaum anders, als die extreme Form seines Ausdrucks nachzuempfinden. Einfacher ist (wie so oft) weghören und -sehen.
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