Von solch einer umfangreichen Plattenhistorie wie Bonfire sie aufweisen, können viele junge Bands heute nur träumen. Hier sind wahre Vorbilder am Werk! Auf vergangenen Erfolgen dürfte man(n) sich also besten Gewissens ausruhen. Den guten alten Zeiten nachzutrauern und das Mikrofon an den Nagel zu hängen, scheint für die deutschen Hard-Rocker aber nicht in Frage zu kommen – ganz im Gegenteil:
Mit TEMPLE OF LIES geht die Formation um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Hans Ziller sogar noch einen Schritt weiter und verspricht angezogenen Härtegrad. Wie bereits auf dem Vorgängeralbum BYTE THE BULLET (2017) überzeugt auf TEMPLE OF LIES primär Sänger Alexx Stahl, der erst 2016 Teil der Band wurde und ursprünglich lediglich als Übergangslösung angedacht war. Energetisch präsentiert er die zehn Songs im zulässigen Rahmen. Denn von der angeprangerten Härte hätte es ruhig eine ordentliche Ladung mehr sein dürfen, was der stimmlichen Darbietung gut stehen würde.
‘Temple Of Lies’ und ‘Stand Or Fall’ gehen in die richtige Richtung, wohingegen ‘Feed The Fire (Like The Bonfire)’ sowie ‘On The Wings Of An Angel’ der gewisse Funke fehlt, der eben nicht überspringt. Eingesessene Hard Rock-Fans kommen bei TEMPLE OF LIES aber allemal auf ihre Kosten. Auch wenn die Hochphase von Bonfire einige Jährchen her ist, ist ihre Zeit noch nicht vorbei. Und nächstes Mal vielleicht einfach mit etwas mehr Mut.