Der Unterschied zwischen dem band-titulierten Blackfinger-Debüt und WHEN COLORS FADE AWAY: Drei Jahre Bearbeitungszeit, 800 Kilometer Entfernung sowie fast eine komplette Band-Besetzung. Dass Eric Wagners Umzug von Chicago nach Pittsburgh und der dazugehörige Dreh am Musikerkarussell dermaßen geräuschlos über die Bühne geht, hätten daher wohl selbst rar gesäte Genre-Optimisten kaum erwartet.
So klingt das aktuelle Werk des ehemaligen Trouble-Sängers auch exakt wie eine Fortsetzung des hochgelobten Erstlings. Oder eben: Noch facettenreicher, progressiver und einen Zacken ruhiger als der vorangegangene Karrierebefreiungsschlag. Anspieltipps gefällig? Besonders dann, wenn die charismatische Stimme der Szeneikone etwas rockigere Töne anschlägt, ist der „Sirup-Light“-Bedarf anderer namhafter Hersteller garantiert für die nächsten Monate erfolgreich gedeckt.
Ganz gleich übrigens, ob Blackfinger dabei in Gothic- (ʻMy Old Soulʼ), Stoner- (ʻAfternowʼ, ʻBeside Still Waterʼ) oder sogar Retrogefilde (ʻTill We Meet Againʼ) abtauchen. Fazit: Da selbst die melancholische Singer/Songwriter-Ballade ʻWaiting For The Sunʼ in eine qualitativ ähnliche Kerbe schlägt, können Sympathisanten der letzten Wagner’schen Trouble-Werke – oder retrospektive des Blackfinger-Debüts – bei WHEN COLORS FADE AWAY im Grunde kaum etwas falsch machen.