
Schon auf früheren Veröffentlichungen der Münsteraner Band Black Space Riders griff die Bezeichnung Stoner Rock zu kurz. Denn neben artverwandten Abteilungen wie Space- oder Psychedelic Rock stießen Doom, Metal oder gar Post Rock im aufgeschlossenen Klangkosmos der Band auf fruchtbaren Boden. AMORETUM VOL. I (ein Kofferwort aus „Amor“ und dem botanischen Begriff „Arboretum“) setzt diese Offenheit noch weiter fort und präsentiert sich fürwahr als eine äußerst liebenswerte Ansammlung künstlerisch in sämtliche Richtungen sprießender Stiltriebe.
Gibt sich der Opener ‘Lovely Lovelie’ mit Säge-Riff und gelegentlichem Growl-Grollen noch auf Krawall gebürstet, entwickelt sich die Albumreise im Verlauf äußerst atmosphärisch und abwechslungsreich. Während ‘Another Sort Of Homecoming’ und ‘Soul Shelter’ unter anderem deutliche Berührungspunkte zu britischem Dark Rock aufweisen, schraubt sich das achtminütige ‘Movements’ von einem Bowie-inspirierten Erzählgesangsstück zu einem flirrenden Hyperraum-Rocker hoch. Leute, in deren Plattenregal Bauhaus neben Black Sabbath sowie Motörhead neben Motorpsycho Platz finden, müssen diese Band einfach mögen und dürfen gespannt den im Titel suggerierten Fortsetzungsteil antizipieren.