Quo vadis, Black Messiah? Bei den Pagan-Metallern aus dem Ruhrpott, die bereits seit mehr als zwanzig Jahren die weiten Auen hierzulande unsicher machen, weiß man wirklich nie, woran man ist. Die Wikinger stellen streng genommen eine der ersten deutschen Pagan-Bands überhaupt dar und veröffentlichen mit HEIMWEH bereits ihr siebtes Studioalbum, doch so richtig nach oben hat es die Truppe um Sänger Zagan bisher nicht geschafft. Warum eigentlich nicht?
Etwas anders als andere Bands waren Black Messiah schon immer, ja. Der deutsche, oft leicht abgehakte Gesang klingt etwas eigenwillig, doch eine gewisse charmante Authentizität kann ihm nicht abgesprochen werden. Und trotz des mehr als fragwürdigen Old School-Sounds wirken die ersten drei schwarzmetallisch-paganen Stücke eigentlich ganz ansprechend. Doch halt, was ist das? Beim vierten Track ‘Wildsau’ scheint eine vollkommen andere Band zu spielen. Black Messiah driften musikalisch in Richtung mittelalterliche Spaßmusik à la Saltatio Mortis, Coppelius und Korpiklaani ab, während die Thematik von Eisregen und der Text („Wildsau – dann seh ich rot und schlag dich tot“ oder „Wildsau – lass es sein, sonst werd ich zum Schwein“) von einer Comedyband stammen könnte.
Danach geht es, als wäre nichts gewesen, für weitere vier Tracks im gelungen schwärmerisch-düsteren Stil weiter. Nach gut 50 Minuten bleiben eine Erkenntnis und ein Fragezeichen zurück: Mit sieben Stücken hätten Black Messiah ein rundes und durchaus ansprechendes siebtes Album mit ein paar Sound-Problemen abgeliefert – die aus allen Mustern ausbrechende ‘Wildsau’ thront jedoch derart präsent über allem anderen, dass HEIMWEH vermutlich der Preis für den abgefahrensten Stilbruch des Jahres gebührt. Trotz (oder gerade wegen?) dieser Überraschung fünf Punkte. Aber bitte nicht wiederholen!
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