Früher der personifizierte Bierschlauch, heute abstinenter Rauschebart: Seiner Schrulligkeit und den deftigen Zitaten hat der Alkoholentzug nachweislich nicht geschadet. Und wie steht es um die Musik?
Das letzte (noch promillegetränkte) Studioalbum ORDER OF THE BLACK (2009) kletterte bis auf Platz vier der Billboard-Charts, und in der Folge häuften sich in Interviews die Fragen, ob ein alkoholfreier Zakk Wylde womöglich softere Musik komponieren würde. So brunzblöd diese Theorie auch ist, CATACOMBS OF THE BLACK VATICAN zeigt tatsächlich eine weitaus gelassenere Attitüde als das letzte Werk, in dem die Kreissägen-Riffs und sumpfigen Rhythmen unerbittlich donnerten.
Davon profitiert aktuell nicht nur die Dynamik, sondern vor allem der Gesang. Wylde mimt nicht mehr ununterbrochen die bissige Dogge, sondern gestattet sich Spannungsbögen. Im Resultat klingt das immer noch nach Ozzy, aber öfter noch nach Alice In Chains. Hinzu kommt genau die Musik, die den 47-jährigen Gitarristen so berühmt gemacht hat: Emotionale Pianoballaden (gut, dass jemand kontinuierlich den Metallern vermittelt, wie großartig Elton John ist) sowie kraftstrotzende Riffs, aus denen man Schiffstaue knüpfen könnte und die wie Kautabak schmecken: satt, erdig, beißend.
So relaxt hat Zakk Wylde seit Pride & Glory-Tagen nicht mehr gerockt. Damit wir uns richtig verstehen: Das Ganze ist nicht weicher, sondern cooler präsentiert. Aus der Hüfte. Und womöglich auch der Leber. Ein Heavy Rock-Trip nahe der Perfektion.
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