Ältere Menschen erinnern sich womöglich an einen Sketch von Monty Python, in dem eine degenerierte britische Oberschichtsfamilie über die Sound-Qualitäten von ‘tinny’ versus ‘woody’ stritt. Nun: DEN TAPTE KRIGEN ist ‘tinny’. Aber das geht ja vielen Post’lern so; mit dem Low End haben sie es nicht so. Was im Fall von Bizarrekult schade ist. Mehr als 16 Jahre sind die Ideen des von Sibirien nach Norwegen umgezogenen Roman V für sein Projekt gereift – aber wie schon der Erstling VI OVERLEVDE (2021) ist auch das zweite Album DEN TAPTE KRIGEN eine eher gemischte Tüte. Los geht’s mit ‘Du Lovet Meg’, dem Wechselspiel aus Romans planem Gekeife und seiner elegischen besseren Hälfte, Dina V, die eine schöne, schwermütige Skandi-Pop-Stimme hat. Leider ruinieren die flirrenden Gitarren den Song.
🛒 DEN TAPTE KRIGEN bei AmazonWer sich dazu entscheidet, dranzubleiben, findet in Tracks wie ‘Kongen’, ‘Den Tapte Krigen’ oder ‘Mid I Stormen’ mehr vom selben: ruhelose Gänge durch Seelenlandschaften und lichtlose Weiten, die abwechslungsreich angelegt sind, aber zweidimensional bleiben. Die Überraschung kommt dann mit ‘Kjære Barn’, das mittig losblutet wie ein Granatapfel: Roman zieht auf einmal durch, und Dina bindet todtraurig ab. Der Höhepunkt aber ist ‘Løslatt’ mit seinem düster aufgeladenen Drum’n’Bass-Intro und Black Metal-Riffs. Gegen Ende hellt sich der Song kurz auf, die Sonne bricht durch. Mehr in dieser Art wäre gut gewesen.
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