Hodenhagen, Notschrei, Ursulapoppenricht – die Liste der Orte in Deutschland, die man schon des Namens wegen meiden möchte, ist lang. Doch nirgends kann es so fürchterlich sein wie in Bitterfeld. Anders lässt sich kaum erklären, weshalb das deutsche Doom-Duo seinen Namen an jene Stadt anlehnt.
Wer hinter Bitterfeldt einen weiteren Rammstein-Abklatsch wittert, täuscht sich! Michael Zeissl (Sänger und Keyboarder, Evereve) und Kompagnon Sascha (Gitarre und -Didgeridoo!) gehen den Weg des Verderbens im Schleich-tempo: Doom ohne eine Spur von Licht und Hoffnung, mit deutschen Texten über Tod, Verfall und Wahnsinn. Die Gitarren dröhnen und fließen zäh wie Lava, Pianoklänge und unwirkliche Effekte verheißen Unheil, eine heisere Grabesstimme ruft zum Untergang und flüstert Bedrohliches. Im Studio unter anderem von Heaven Shall Burn-Schlagzeuger Christian Bass und dem ehemaligen Crematory-Gitarristen Matthias Hechler unterstützt, klingen die Grabes-hymnen auf GÖTZEN.DÄMMERUNG lebendig und variabel. So beeindruckend be-drückend die fünf Songs (verbunden durch fünf kurze Zwischenspiele) sind, so wenig können sie leider über ihre acht- bis zehnminütigen Spielzeiten mitreißen. Ist das noch Monotonie oder schon Langeweile?
Zumal nicht alle Stücke derart aus einem Guss wirken wie ‘Eines Tages’, dafür – oft die Falle deutscher Texte – mit allzu schwülstigen Formulierungen stutzen lassen. Für Freunde des Düster-Poetischen sind Bitterfeldt dennoch einen Abstecher wert.