Man muss Billy Talent ihren unverkennbaren Sound wirklich zugutehalten. Bereits den Einstieg ihres Openers könnte man den Kanadiern selbst dann zuordnen, wenn man nicht wüsste, dass sie es sind. Der durchdringende Bass steht mindestens genauso im Fokus wie die angezerrte Rock-Gitarre von Ian D’Sa. Letzterer verzichtet wie gewohnt auf die stumpfen Powerchords vieler anderer Bands und beruft sich stattdessen auf originelle Handbrecher mit vielen ergänzenden Optionstönen. CRISIS OF FAITH fährt die Energie seiner Vorgänger fort. Dabei variiert es zwischen durchrasenden Punk-Nummern (wie dem 1:39 Minuten langen ‘Judged’) und den altgewohnten Rock-Pop-Hymnen, die darauf aus sind, sich für die nächsten ein bis zwei Stunden ins Ohr zu bohren (‘Hanging Out With All The Wrong People’ ist wohl der prägnanteste Kandidat dafür).
🛒 CRISIS OF FAITH bei AmazonDoch wie immer grenzen sich auch ein paar wenige Ausnahmen gänzlich von jenem Konstrukt ab: Bei ‘Forgiveness I + II’ handelt es sich zwar um einen Track, im Prinzip jedoch um zwei Songs. Während die erste Hälfte wie beschrieben den altgewohnten Billy Talent-Kurs fährt, ist die zweite eine progressive Überraschung, die vor allem durch das Saxofonsolo heraussticht. Auch ‘End Of Me’ (featuring Rivers Cuomo von Weezer) fällt stilistisch raus und lässt stattdessen einen heiteren Mitsing-Hit aus den Boxen schallen. Mit alldem reiht sich ein weiteres Werk in eine gelungene Diskografie ein.
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