Big|Brave NATURE MORTE

Art Rock, Thrill Jockey/Indigo (6 Songs / VÖ: 24.2.)

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Das kanadische Trio operiert immer dichter an der Grenze des Hörbaren. Das ist kein Makel, sondern gewollt: BIG|BRAVE sind pures Gefühl, ein volatiles Experiment am Rand des Abgrunds. An ihre jüngste Kollaboration LEAVING NONE BUT SMALL BIRDS mit The Body erinnert auf ­NATURE MORTE fast nichts mehr; der Folk- und Americana-Ansatz von 2021 wird weitgehend weggebulldozert. Stattdessen wird einmal mehr ausgelotet, was „harte“ Musik kann, wenn man sie von den herkömmlichen Rahmen und Strukturen befreit. Dazu setzen BIG|BRAVE auf die Gewalt ihres Sounds. NATURE MORTE ist ein Spiel aus Aktion und Reaktion, ein Dialog schreiender, geknechteter Riffs – oft langsam, assoziativ, getragen vom Eigenklang der Verstärker (nicht umsonst war man lange bei Southern Lord, dem Label der Amp-Fetischisten SUNN O)))) und der Stimme von Robin Wattie (mal unterkühlt wavig, mal krakeelende Björk).

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Ein erster Verschnaufer kommt im Instrumental ‘My Hope Renders Me A Fool’: Nach reichlich verzerrtem Röhrenbrummen taucht ein zartes Stillleben aus Fingerpicking auf. Es leitet über zu ‘The Table Of Subjugation’, einer zunächst improvisiert wirkenden Meditation mit Schrottgeklirr (Swans, irgendwer?), aber natürlich hält der Frieden nicht, und die Brutalität von Feedback und Drums fegt alles wieder weg. Zuletzt bietet ‘The Ten Of Swords’ nochmal Nervenbalsam, fragil, mit einem stählernen Twang. Zum Spaß hört das Ganze niemand – aber wenn man sich darauf einlässt, erlebt man große Kunst.

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