Wer nur nach dem Band-Namen geht, könnte die Stuttgarter für Earth-Fanboys halten – dem ist aber nicht so. Statt wie die US-Doom-Pioniere langsam zu Twang und Jazz-Besen in einen blutroten Sonnengang zu reiten, strudeln Bees Made Honey In The Vein Tree schwer in einem moosigen Tümpel. Black Math Horseman schwimmen vorbei, Ufomammut auch, aber das Quartett findet auf seinem dritten Album eigene Lösungen, eigene Sounds für das gewählte Thema: Wasser. In den acht Tracks herrscht ein geschmeidiger und dynamischer Flow, von leis’ plätschernd bis ohrenbetäubend und zerstörerisch. Was die Vocals sagen wollen (wollen sie?), ist selten verständlich, macht aber nix:
Sänger Simon Weinrich fungiert einfach als weiteres Instrument. Der Opener ‘Aion’ (griechisch: Ewigkeit, Äon) steckt den Rahmen ab: Hier wird sich in Hell und Dunkel ergossen.
Auf ‘Consonance’, einem meditativen Zwischenspiel, blitzen doch kurz Earth auf: dieses zurückgelehnte Abwartenkönnen, sei’s von Unheil oder Erleuchtung. ‘Courtyard’ besteht zum Großteil aus Feldaufnahmen: Vogelzwitschern, Stadtgeräusche, prasselnder Regen, unterlegt mit Piano und Synth; am Ende kippt die Atmosphäre ins Düstere. Auf dem achtminütigen ‘Excavation’ steigern sich Bees Made Honey In The Vein Tree vom mystisch Verlorenen zur Monster-Riff-Walze und ziehen alle Register des Clipping – großer Favorit, der Song, neben der brodelnden Vorab-Single ‘Convergence’. Und das finale ‘Grey Wels’ ist mit über 21 Minuten eine Welt für sich. Gruß nach Stuttgart, fein gemacht!
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