Bald, nachdem Anton Kabanen von seiner eigenen Bestie in die Flucht geschlagen wurde, begann er, hinter den Kulissen seine Rückkehr zu planen. Battle Beast haben mit BRINGER OF PAIN schon gezeigt, dass sie auch ohne ihren Schöpfer zubeißen können, obschon die Abba-Schlagseite zugenommen haben mag. Der geschasste Gitarrist dagegen macht auf dem Beast In Black-Debüt weiter, wo er mit UNHOLY SAVIOR (2015) aufhörte – damit ist BERSERKER eine ganze Ecke ungestümer und härter als der Mitbewerber, kommt aber natürlich nicht ohne Achtziger-Synthies aus, welche die Tanzflächen zum Glühen und Trveheimer zum Kotzen bringen.
Sänger Yannis Papadopoulos klingt Noora Louhimo oft zum Verwechseln ähnlich; das schmälert zwar den Überraschungsfaktor und lässt die charismatische Frontfrau nach Bonuspunkten gewinnen, doch das Stimmspektrum des Griechen (von Brüllen über hohe, weibliche Gesänge bis hin zu Kiske’schen Schreien) beeindruckt. Und dann natürlich: Hits, Hits, Hits. Krasse Metal-Brecher im Accept-Fahrwasser (‘Zodd The Immortal’, ‘Beast In Black’), fluffige Disco-Kracher (‘Crazy, Mad, Insane’) und vor allem perfekte Symbiosen aus Riffs und Fanfaren (‘Blind & Frozen’, ‘Blood Of A Lion’, ‘Eternal Fire’), wie sie Sabaton nicht schöner aus dem Panzer schießen könnten, machen BERSERKER zum Ohrwurmmonster!
Dass man sich dabei immer wieder sehr direkt an Battle Beast-Songs erinnert fühlt, geht in diesem Fall in Ordnung. Übertreibung bleibt bei Beast In Black Gestaltungselement (wenn auch die Ballade ‘Ghost In The Rain’ den Kitschbogen überspannt); passend dazu tauchen die Finnen noch tiefer ins Universum des Mangas ‘Berserk’ ein und bieten sich für den Soundtrack einer action-reichen Verfilmung an. Wie nachhaltig und Battle Beast ebenbürtig das Ganze ist, wird sich live zeigen.