Das ist mal wieder so ein undankbares Thema, weil Enslaveds Ivar Bjørnson uns mit seinem Projekt BardSpec dankenswerterweise weit vor die Tür führt. HYDROGEN ist Ambient. Und zwar nicht im Stil Burzum’scher Fahrstuhlmusik, und auch nicht angelehnt an die Wikinger-Ethno-Muzak von Wardruna, mit denen Ivar eng verbandelt ist und die, wie aufmerksame Leser meiner diesbezüglichen Reviews erahnt haben müssen, nicht so mein Ding sind.
Stattdessen hat ein kleiner Fakt mein Interesse befeuert: Ausgerechnet Steve Austin, Gitarrenterrorist und unbequemer Querdenker der US-Noise-Rocker Today Is The Day, streichelt bei BardSpec mit in die dezent dräuenden Saiten. Wer sich an deren Doppel-CD SADNESS WILL PREVAIL erinnert, wird erahnen, warum das Sinn ergibt. Und doch zuckt HYDROGEN nur nonchalant die Schultern und führt uns noch weiter vor die Tür. Okay. Musik wie das Mantra offener Räume.
Nicht Tapete, sondern Reise, ein Vektor in einen Geisteszustand – aber welchen? Dezente Ethno-Texturen, die an Trial Of The Bow erinnern. Erahnbares Feedback-Nirwana à la Main. Dazu pluckernde Beats wie aus Justin Broadricks entrückteren Projekten. Es ist beeindruckend, wie „belesen“ Bjørnson Ambient aus der Metal-Perspektive des Dungeon Synth raushält – im Rahmen des Genres, und so weit ich das zu beurteilen vermag, ist HYDROGEN jedoch ein klein wenig aus der Zeit gefallen.