Geht man in eine Ausstellung für abstrakte Kunst, empfindet man bei vielen Werken trotz fehlender Darstellung tatsächlicher Dinge aus der Welt starke Emotionen oder zumindest eine gewisse Anziehungskraft. Es gibt aber auch jene Werke, vor denen man ewig ausharrt, ohne jegliche innere Rührung zu verspüren und die man schließlich mit einem etwas verwirrten Schulterzucken abtut. So ungefähr verhält es sich auch mit LOOP OF YESTERDAY, dem zweiten Album der Supergroup Azusa. Bereits auf ihrem Debüt HEAVY JOKE präsentierte die 2018 gegründete Gruppe sehr experimentelle Extreme Metal-Klänge.
🛒 LOOP OF YESTERDAY bei AmazonDas Zweitwerk schließt daran an und führt die instrumentalen, technisch eindrucksvollen Spielfertigkeiten in Verbindung mit dem mal plärrenden, mal seichten Gesang ad absurdum. Spontan klingendes experimentelles Spiel und Noise kann in der Musik wahre Wunder entstehen lassen. Bei Azusa fehlt es aber irgendwie an ganz viel Harmonie: das ist nicht musiktheoretisch gemeint, sondern vielmehr in der Art des Zusammenspiels. Obwohl Grundrhythmen zu erkennen sind, hat man das Gefühl, als würde hier jeder Musiker völlig abgekapselt in seiner eigenen Welt umherschweben. Das macht die Platte zu überaus anstrengender Kost, die aber womöglich noch dem ein oder anderen Extremtonkunst-Fan gefällt. Dem fällt beim Lesen dieser kunstbanausigen Kritik wahrscheinlich auch vor Entsetzen das Monokel aus der Augenhöhle.
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