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Ayreon THE SOURCE

Progressive Metal, Mascot/RTD (17 Songs / VÖ: 28.4.)

6/ 7
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Foto: Promo

Ein neues Ayreon-Album ist immer ein Ereignis. Die Riege von Gastmusikern beeindruckt, die progressiven Epen begeistern, die komplexe und hintergründige Geschichte erschlägt – so lieben es Arjen Lucassens Fans, und der Meister weiß genau, welche Knöpfe er bei ihnen drücken muss. Allerdings: Mit dem Album 01011001 (2008) war die Geschichte der außerirdischen Rasse „Forever“ vom Planeten Y und ihrer Wechselwirkung auf die menschlichen Geschicke für ihn auserzählt. Das darauf folgende THE THEORY OF EVERYTHING (2013) widmete sich irdischeren Geschehnissen und brach mit dem gewohnten Konzept des Metal-Theaters, da es aus vier überlangen Songs ohne traditionellen Aufbau in Strophen und Refrains bestand. Beeindruckend und bezaubernd, aber schwer zu kauender Tobak! Lucassen hatte ein Einsehen – und eine gewitzte Idee, die Ayreon-Geschichte fortzuführen: THE SOURCE dient als Prequel und erzählt vom Überlebenskampf der „Alphans“, die es auf den Planeten Y verschlägt. So konfus das klingt, so sehr vereinfacht es Neulingen den Einstieg ins Konzeptuniversum: Vorwissen ist keines nötig, während sich Alt-Fans über allerlei Anspielungen freuen – textlich wie musikalisch! Denn Ayreon besinnen sich voll auf ihre Stärken, die in progressiv überdrehten, aber nachvollziehbaren und eingängigen Songs, zugleich spaciger und folkiger Instrumentierung sowie pathosgeschwängerten Sangesduellen liegen. Diesmal versammelt Arjen Lucassen viele Stimmen mit eherner Ayreon-Vergangenheit, wie Hansi Kürsch (Blind Guardian), Floor Jansen (Nightwish), James LaBrie (Dream Theater), Simone Simons (Epica) und Russell Allen (Symphony X) sowie Neuzugänge wie Nils K. Rue (Pagan’s Mind), Tommy Giles Rogers (Between The Buried And Me) oder Tobias Sammet (Avantasia, Edguy). Die Songs kommen dabei knackiger daher als zuletzt, sind durchweg gitarrenorientiert, heavy (bei ‘Star Of Sirrah’ klopft gar ein Rammstein-Riff an) und fassbar, verzichten zugleich aber nicht auf elegische Soli (‘The Dream Dissolves’), Lucassens geliebte Orgel- und Flötentöne (‘Deathcry Of A Race’) oder progressive Höhenflüge. All das sorgt für spannende Kontraste und große Momente – auch, weil es nie dem Selbstzweck, sondern stets dem Song dient und emotional mitreißt. Das melancholische ‘Condemned To Live’, die hektischen ‘Run! Apocalypse! Run!’ und ‘Planet Y Is Alive!’ (nicht von ungefähr mit Ausrufezeichen!) oder die theatralischen ‘Aquatic Race’ und ‘Journey To Forever’ – auf THE SOURCE gibt es ein komplettes Universum von Ideen, Hits und Ohrwürmern zu entdecken. Dass sich Arjen Lucassen schon experimentierfreudiger zeigte, nimmt dem neunten Ayreon-Album nichts von seiner Faszination.


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