Es war nach einer Sportstunde im Frühling 1989, als mir ein Kumpel das Axxis-Debüt KINGDOM OF NIGHT vorspielte, das gerade frisch auf den Markt gekommen war. Jetzt ist es nicht so, dass ich direkt in Ekstase verfiel, aber zumindest begleitete mich die Band (wir hatten in Bayern ja nix!) durch die Jungendzeit. So genießen Axxis einen gewissen schwelgerischen Bonus, was sie aber nicht davon abhält, für REDISCOVERED hochgezogene Augenbrauen zu ernten: Ich werde nie verstehen, worin der Sinn einer Coverversion besteht, die sich komplett am Original orientiert. ‘Owner Of A Lonely Heart’ (Yes) oder ‘White Wedding’ (Billy Idol) verleihen Kennern des Originals jedenfalls keinerlei neue Perspektive.
Und dann die Songauswahl! Wann werden Metaller schnallen, dass Disco-Songs (Ausnahme: Waltari und Madonnas ‘Vogue’) absolut tabu sind! Das wirkt in den meisten Fällen bemitleidenswert bemüht, so auch in dem Fall von Axxis und ‘Ma Baker’ (Boney M) oder ‘Stayin’ Alive’ (Bee Gees). Unterirdisch wird es schließlich bei ‘Life Is Life’ von Opus sowie ‘My Heart Will Go On’. Da fragt man sich, ob die Entscheidungsträger noch alle Latten am Zaun haben. Denn man kann ja gegen Celine Dion Aggressionen haben, wie man möchte, aber die hat(te) nun mal ’ne Mörderstimme. Das ist ein Brett, das Axxis nicht bohren können – und sollten.
Diese Scheibe tut selbst Leuten weh, die Sympathie für die Band hegen.
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