Obwohl er mittlerweile über 60 ist, lässt es der deutsche Vorzeigegitarrist keineswegs ruhig angehen: Die letzten regulären Studioalben aus Axel Rudi Pells Qualitätsschmiede datieren auf 2018 und 2020, dazu kommen eine Live- (2019) sowie eine Cover-Platte (2021). Das mit neuen Eigenkompositionen ausgestattete LOST XXIII kann dem Künstler zufolge als „Lost World“ gelesen werden (der 23. Buchstabe im Alphabet ist schließlich das W…) und dient als Kommentar zur Weltlage. Das Hard Rock-/Heavy Metal-Quintett agiert hörbar routiniert und spielt seine Trümpfe gewohnt sicher aus – sei es die tolle hohe Stimme von Johnny Gioeli, die Spielfreude und Riff-Passion des Namensgebers oder die Fähigkeit der gesamten Truppe, ihre Talente in Song-dienliche Formen zu gießen (mal abgesehen vom technischen Wetteifern in ‘The Rise Of Ankhoor’).
🛒 LOST XXIII bei Amazon‘Survive’ und ‘No Compromise’ zeigen hymnische Züge, ‘Down On The Streets’ dient als Blaupause für Gitarrenlehrlinge, und die riffende Dampframme ‘Follow The Beast’ erfreut Headbanger; ruhigere Töne schlagen die neunminütige Gedenkballade ‘Gone With The Wind’, das langsame ‘Freight Train’, das klavierbasierte ‘Fly With Me’ und der finale Titel-Track an. Insgesamt liegt das Übergewicht auf getragenen Nummern, wodurch es LOST XXIII (besonders gen Ende) etwas an Schmackes fehlt – stimmige Kompositionen und eindrucksvolle Musikalität hört man selbstredend über die gesamte Spielzeit.
Es ist und bleibt unglaublich, mit welcher Regelmäßigkeit Axel Rudi und seine Mannen starke Melodic Metal-Alben veröffentlichen. LOST XXIII bildet dabei keine Ausnahme, auch wenn die beiden direkten Vorgänger nach den ersten Höreindrücken eine winzige Spur stärker wirkten. Fans der blonden Ruhrpottlegende bekommen erneut die Vollbedienung aus an Deep Purple angelehntem Rock, melodischen Metal-Riffs und balladesken Tönen. Marc Halupczok (5 Punkte)
Bei Axel Rudi Pell ist es wie mit den Rolling Stones: Es gibt den Frühling, den Sommer, den Herbst, den Winter, und es gibt ein neues Axel Rudi Pell-Album. Will sagen: Man kann sich darauf verlassen, auch musikalisch. Experimente kennt der Bochumer Blondschopf nicht, dafür aber auch keine Qualitätsschwankungen – oder wenn, dann nur marginal. Sein neuestes Werk XXIII ist so typisch Pell wie die Vorgänger KNIGHTS CALL (2018) und SIGN OF THE TIMES (2020). Ein Qualitätsmerkmal! Matthias Mineur (5,5 Punkte)
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