Avatarium HURRICANES AND HALOS

Classic Rock, Nuclear Blast/Warner (8 Songs / VÖ: 26.5.)

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Nach einer starken EP-Vorlage und einem ebensolchen Debüt konnte das insgesamt durchwachsene, von zu viel Disney-Doom durchwässerte und sich mancherorts fast schon im Nightwish-haften Metal-Musical verzettelnde zweite Album THE GIRL WITH THE RAVEN MASK (2015) nicht sämtliche Befürworter der ersten Stunde vollends überzeugen. Gut, dass sich die Neben-Band des unlängst noch mit The Doomsday Kingdom aktiven Candlemass-Bassisten und -Chefs Leif Edling auf HURRICANES AND HALOS nicht nur qualitativ rehabilitiert, sondern auch wieder deutlich spannendere andere Einflüsse inkorporiert.

Bereits das eröffnende ‘Into The Fire/Into The Storm’ offeriert Früh-Siebziger-Deep Purple-Orkanstärke mitsamt orgiastischem Orgelbrausen und bleibt beileibe keine Einzelerscheinung, schwingt sich darauf das Jefferson Airplane-beflügelte ‘The Starless Sleep’ doch schon zu psychedelisch hymnischen Höhen auf. Mit ‘Road To Jerusalem’ und Led Zeppelin-inspiriertem, orientalischem Ornament folgt die erste – ungewohnte – stilistische Überraschung, nur um von den strukturell sich clever schlängelnden, Tempi und Stimmungen jonglierenden, progressiven Ausuferungen des neunminütigen Opus’ ‘Medusa Child’ als Herzstück und klarem kompositorischem Höhepunkt des Albums noch übertrumpft zu werden.

Wieder kompakter aufbrausend stehen im Anschluss Rainbow respektive Dio-Sabbath dem dynamischen ‘The Sky At The Bottom Of The Sea’ Pate. ‘When Breath Turns To Air’ hingegen schwimmt mit gesanglicher Gänsehautleistung im wunderbar soul-beseelten Strom der zuletzt nur von Rival Sons so gekonnt besetzten Retro-Balladenkunst und bietet Sängerin Jennie-Ann Smith trotz aller inhaltlicher Intimität und Fragilität (der Song ist ein Requiem für Gitarrist Marcus Jidells verstorbenen Vater) die verdient große Bühne für ihr Gesangstalent. Genauso gebührt allerdings auch der Entscheidung Respekt, Smiths Stimmvermögen auf dem beschließenden Instrumental und Titelstück nicht einzusetzen, sondern das wabernde, zither-hafte sphärische Melancholiemotiv von kaskadierenden Gitarrenharmonien tragen zu lassen. Wer bislang zum jüngeren Classic Rock-Alterswerk von Europe verzweifelt das Pendant unter weiblicher Vokalführung gesucht hat, dürfte hiermit fündig werden.

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