Avatar lassen das Tanzbein schwingen: Auf dem neunten Album scheinen sie bemüht, ihren Wahnsinn in leichter verdauliche Häppchen zu kanalisieren. Mit nach vorne gekehrtem Rock’n’Roll-Faktor erinnern einige Stücke (darunter der Titel-Track) auf DANCE DEVIL DANCE an die durchschlagskräftigen Nummern von BLACK WALTZ und HAIL THE APOCALYPSE (2012 bzw. 2014) – immerhin ihre Scheiben mit dem größten (Live-)Hit-Faktor. Natürlich bleiben die Schweden all ihren Eigenart(igkeit)en treu, lassen progressive Brüche zu, flechten energetische Breaks à la System Of A Down oder Rage Against The Machine (‘Chimp Mosh Pit’) und zerstörerische Slipknot-Grooves (‘On The Beach’, ‘Clouds Dipped In Chrome’) ein und deuten Mathcore-Wahnwitz an (‘Do You Feel In Control’). Jeder auf dem Papier unmöglich scheinende Genremix gelingt, weil die Brüche enorm unterhaltsam und auf den Punkt perfekt umgesetzt sind.
🛒 DANCE DEVIL DANCE bei AmazonAllerdings zünden einige Melodien und Refrains nicht so selbstverständlich, wie man es von früheren – auch konzeptionell sperrigeren – Avatar-Alben kennt. Glorreiche Ausnahmen finden sich vornehmlich in der zweiten Halbzeit: ‘Gotta Wanna Riot’ geht zwischen Fernseh-Show-Intro und Moshpit-Feger als ebenso sichere Live-Hymne durch wie die Punk-Explosion ‘Hazmat Suit’ und das Groove-Ungetüm ‘Violence No Matter What’ (mit Halestorms Lzzy Hale), während ‘The Dirt I’m Buried In’ und ‘Train’ hymnisch, rockig und bluesig begeistern. Das macht DANCE DEVIL DANCE zu einem starken neuen Eintrag in der Diskografie der Band, die sich vor allem durch ihre exaltierten Shows einen formidablen Ruf verdient hat.
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