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Avantasia HERE BE DRAGONS

Power Metal, Napalm/SPV (10 Songs / VÖ: 28.2.)

5.5/ 7
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Nach 25 Jahren und zehn Alben fungiert HERE BE DRAGONS keineswegs als Retrospektive; zugleich sind die Avantasia-untypischsten Klänge jene, die an ferne Zeiten erinnern. Sinnbildlich dafür steht der (als Vorab-Single ausgekoppelte) Opener ‘Creepshow’, der regelrecht frech nach vorne rockend an späte Edguy erinnert und damit eine neue Klangfarbe für das Metal-Oper-Projekt darstellt. Ähnliches gelingt (mit metallisch wilderer Schlagseite) ‘Unleash The Kraken’, während ‘Against The Wind’ (Gastsänger Kenny Leckremo von H.E.A.T. erstmals auf einem Avantasia-Album) Fans früherer Alben mit voranpreschendem Melodic Metal zum Juchzen bringen sollte. Mit nuancierten Variationen knüpft Tobias Sammet (von Gitarrist Sascha Paeth kongenial begleitet) auf HERE BE DRAGONS stilistisch schlüssig an den Avantasia-Klangkosmos an: Der Titel-Song (im Duett mit Geoff Tate) pendelt zwischen entrückter Mystik und epischem Musical, ‘The Moorlands At Twilight’ (unterstützt von Michael Kiske) setzt auf flotten Riff-Galopp, kunstfertige Gitarrenmotive sowie klassischen Melodic Metal und begeistert mit einem feurigen, von Gesängen begleiteten Gitarrensolo, wohingegen ‘Bring On The Night’ (unverändert ausdrucksstark: Bob Catley) irgendwo zwischen Disney und AOR verzückt.

Zu den Höhepunkten der zehn Tracks gehört ‘The Witch’ (zweiter Neuzugang: Kamelot-Sänger Tommy Karevik) mit seiner (entfernt an den Hit ‘Draconian Love’ erinnernden) Gothic-Anmutung, sakralen Chören und kraftvollem, schunkeligem Refrain. Hier zeigt sich Ohrwurmmeister Sammet ebenso in Höchstform wie im zugleich folkig-feierlichen, mystischen und metallisch-stampfenden ‘Avalon’, in dem Adrienne Cowan mit hohem, dramatischem Gesang brilliert. Überhaupt scheinen die Songs den Gastsängern auf den Leib geschneidert – umso respektabler, dass Tobias Sammet bei jedem Duett anstandslos und variantenreich mitziehen kann. Ohne große Ausreißer in Sachen Stilistik und Song-Länge wirkt HERE BE DRAGONS energetisch, kompakter und direkter als die märchenhaften drei vorherigen Alben und setzt die Reise durch Sammets schillernd klingende Fantasiewelt wohlig-vertraut und gewohnt bezaubernd fort.

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