Man muss es so ehrlich sagen: Der Druck, den neuen Ableger der erfolgreichen Assassin’s Creed-Reihe noch vor Weihnachten veröffentlichen zu müssen, hat den herausragenden Ruf von Entwickler und Serie gehörig ramponiert. Bugs, Darstellungsfehler, Performance-Probleme. Mittlerweile gibt es im Netz mehr Dokumentationen dieser nervenden (teils belustigenden) Mängel als Spieletests.
Wenn der Käufer das Gefühl hat, für eine Betaversion einen Vollpreis bezahlen zu müssen, hört der Spaß auf – wie übrigens auch bei den Anlegern, welche die Ubisoft-Aktie über zehn Prozent abstürzen ließen. Was bleibt übrig, wenn man diese (nicht zu verzeihenden) Patzer ausblendet? Ein überragendes Spiel.
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Die Assassin’s Creed-DNA passt perfekt in das Paris des ausgehenden 18. Jahrhunderts: Unser Held Arno Victor Dorian klettert, hüpft und meuchelt sich durch mehr als 20 Quadratkilometer der Stadt, Katakomben, Tunnel und Kanäle. Die Bauwerke sind eine Pracht, die Straßen dank der unzähligen Menschen und Händler so glaubwürdig, dass man am Liebsten in der nächsten Kneipe einkehren möchte. Louvre, Notre-Dame, Versailles, die Bastille – Assassin’s Creed: Unity ist besser als mancher Reiseführer und erweckt die Metropole eindrucksvoll zum Leben.
An der Spielmechanik hat sich nicht viel geändert, selbst wenn man jetzt (für meinen persönlichen Geschmack zu oft) Schleichpassagen vorfindet. Nach den offeneren Spielwelten von III und Black Flag bin ich jedenfalls froh, wieder in eine (mehr oder minder) geschlossene Stadt zurückkehren zu können. Da entwickelt sich nicht nur eine dichtere Atmosphäre, die geschichtlichen Hintergründe samt ebensolcher Figuren zieht einen viel tiefer in das Spiel hinein.
In dieser Kategorie muss Assassin’s Creed: Unity hinter dem herausragenden Vorgänger II nicht zurückstehen. Kurzum: Wer den perfekten Spielspaß haben möchte, sollte einige Zeit (und Patches) abwarten. Das ist umso bedauerlicher, als dass diese Spielreihe im Grunde wieder den perfekten Dreiklang schafft: Spielspaß, Erzählung und historische Lerneffekte miteinander zu verbinden.
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