„PRIMITIV ist nicht für: arschkriechende Möchtegern-Misanthropen, […], jegliche Szene, moderne Bullshit-Blogs…“ Provokante Worte, denen Arroganz auf ihrem vierten Langeisen große Taten folgen lassen. Die anfangs geradlinige Attacke ‘Pilgrim’ täuscht vor, der Albumtitel sei Programm. Doch das 2008 in Cottbus gegründete Trio belehrt uns rasch eines Besseren, wenn doomige Schwere und morbide Black Metal-Dissonanzen die tödliche Brutalität bereichern.
Auch im weiteren Verlauf schreibt PRIMITIV Vielfalt groß. So grüßt ‘Obliviate’ mit aushallenden Riffs und leidendem Gesang à la Disbelief sowie My Dying Bride, bevor nach einem wilden Galopp hypnotisierende Bassläufe die Seele massieren und verstörende Gitarrenlinien die Kehle schlangenartig zuschnüren. Paradebeispiele wie dieses oder das zwischen geheimnisvollen Soundtrack- und wuchtigen Nackenschwinger-Passagen pendelnde ‘Strait Paths & Grave Walls’ demonstrieren: PRIMITIV profitiert nicht nur von durchdachtem Songwriting, sondern auch einer transparenten Produktion, die den Instrumenten sowie der intensiven, von Wut zu Verzweiflung reichenden Vokalpalette reichlich Platz zum Atmen lässt.
In der zweiten Hälfte werfen Arroganz noch einige Extra-Briketts ins Höllenfeuer, indem sie kompakte Hassbrocken braten (‘Another God, Dead’), sakrale Trauermärsche mehrstimmig kolorieren (‘Cortège’), Lovecraft heraufbeschwören und im Bolt Thrower-Groove-Panzer auf die Ziellinie zusteuern, hinter der eine fäustereckende Meute im Chor ‘Sepulchral Cold’ mitgrölt. Natürlich unter sich. Arschkriecher und Bullshit-Blogger bleiben schließlich draußen.