Es bleibt eines der Mysterien der Rock-Geschichte, warum Fates Warning im Lauf ihrer über 35-jährigen Geschichte der große kommerzielle Erfolg versagt blieb. Das ändert aber nichts daran, dass eingefleischte Fans angesichts der Kombination von Fates Warning-Gitarrist Jim Matheos sowie -Originalsänger John Arch schlaflose Nächte durchleben. Bereits 2011 lud das Duo zum Spaziergang durch seinen versponnenen Zaubergarten ein. Im Vergleich zu SYMPATHETIC RESONANCE fällt WINTER ETHEREAL viel hörerfreundlicher aus, ohne auch nur ansatzweise banal zu klingen. Die Kompositionen sind (mit Ausnahme des 13-minütigen Abschlussbrockens ‘Kindred Spirits’) recht handlich gehalten und bieten in jedem Song genügend Widerhaken, um den Hörer vor dem Trudeln zu bewahren.
🛒 WINTER ETHEREAL bei AmazonNicht alles ist brillant – ein, zwei Stücke hätten gerne dem Rotstift zum Opfer fallen können. Manchmal geht auf WINTER ETHEREAL der Prog-Gaul durch und tritt die Song-Dienlichkeit mit den Hufen. Dennoch: Die grundsätzliche Kompaktheit, mit der Arch/Matheos auftreten, ist die größte Überraschung. Erwartungsgemäß sind hingegen die hohe Musikalität, die Leistung am Mikro (Arch brilliert in Ausdruck, Volumen und Höhe) sowie der Klang – sprich: Das Gesamtpaket stimmt. WINTER ETHEREAL fällt weitaus durchschlagskräftiger als das Debüt aus. Viel mehr kann man von einem Zweitwerk eigentlich nicht verlangen.