Antimatter The Judas Table

Dark Rock, Prophecy/Soulfood (10 Songs / VÖ: erschienen)

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Oktober ist die Zeit der Herbstdepressionen. Der perfekte Zeitpunkt also für ein neues Antimatter-Album. Das dachte sich offenbar auch Sänger und Bandchef Mick Moss, der bekanntlich seit 2005 ohne seinen Kreativpartner Duncan Patterson (heute Alternative 4, einst bei ­Anathema tätig) arbeitet.

Auf Werk sechs, THE JUDAS TABLE, offenbart der tragische Held nicht nur einen Einblick in seine Gedanken rund um das Thema Verrat auf persönlich-menschlicher Ebene, sondern auch eine seltsame Stille. Diese hat mit Metal nicht mehr viel zu tun, sondern erlaubt Ausflüge in Alternative und Art Rock-Landschaften sowie gotisch an­gehauchte, akustische Gefilde (‘Comrades’). Weniger tiefgehend klingen die Engländer in diesem Gewand nicht: Einst musikalisch umgesetzte dynamisch-dramatische Wendungen (noch zu hören im auf­begehrenden ‘Can Of Worms’) kommen heute durch verzweifelte Monologe eines am Rande der emotionalen Vernichtung stehenden Protagonisten zustande (‘Little Piggy’); der zerbrechlichen Stimme von Moss (‘Hole, ‘Goodbye’) gelingt es aber noch immer zuverlässig, den Hörer in seine empfindsame Gefühlswelt zu ziehen und im Zusammenspiel mit Klavier-, ­Geigen- und Akustikgitarrenakzenten eine am Boden zerstörte Atmosphäre zu ­kreieren (‘Stillborn Empires’), die nur Tragik und Schmerz verbreitet, ohne Hoffnung zuzulassen.

In dieser Absolutheit, die der Entfaltung seiner Musik Platz einräumt, fühlt sich Moss spürbar zu ­Hause – auch wenn ein paar mehr Ausbrüche der E-Gitarre wie das genannte ‘Can Of Worms’ und das die eigene Persönlichkeit hinterfragende ‘Integrity’ dem Werk gut zu Gesicht stünden. Wie im Oktober eben: Mehr Sonne wäre schön, doch meist versinkt die Welt im trüben Nebel.


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