Für die Ungeduldigen die wichtigste Nachricht vorweg: WORSHIP MUSIC ist gut geworden und bietet neben den typischen Anthrax-Markenzeichen auch Überraschungen. Blastbeats zum Beispiel (‘Earth On Hell’) oder eine an Soundgarden erinnernde Gesangsmelodie (‘Crawl’). Auch der berühmte Anthrax-Humor kommt nicht zu kurz: ‘Judas Priest’ schießt zwar klassische Riffs im Dutzend, hat aber ansonsten weder textlich noch musikalisch eine Beziehung zu Judas Priest. Und das ‘New Noise’-Cover von Refused (zu finden als Digipack-Bonustrack) zeigt, dass Anthrax eben schon immer Grenzgänger waren, die vor allem unschlagbar sind, wenn es um monströs groovende, böse drückende und von tollen Hooklines gekrönte Songs geht. Und davon hat WORSHIP MUSIC einige: ‘The Devil You Know’ verbindet einen Mörder-Refrain mit ‘Caught In A Mosh’-Macht, und die vorab ausgekoppelte Single ‘Fight ´em ´til You Can´t’ ist mit ihren feinen Gitarrenleads und dem Powerpunch von Charlie Benante schon jetzt Anwärter für den „Song des Jahres 2011“.
Besonders hervorzuheben ist Joey Belladonna, dessen melodischer Gesang prima zu den (ohne ihn entstandenen) Songs passt. Doch WORSHIP MUSIC hat auch Kratzer im Lack: ‘In The End’ (mit knapp sieben Minuten das längste Stück) plätschert ohne Spannung daher, und das eingangs erwähnte ‘Judas Priest’ zündet nicht richtig. Trotzdem: Das Album verbindet die Songs von WE`VE COME FOR YOU ALL mit den Mosh-Wänden aus der Spätphase der Achtziger. Und obwohl das Grundgerüst unter komplizierten Voraussetzungen entstand (lest dazu das Interview in diesem Heft), ist WORSHIP MUSIC am Ende doch ein dicker Thrash-Balken geworden, mit dem sowohl John Bush- als auch Old School-Fans zufrieden sein dürften. Und das ist die Überraschung des Monats.
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