Wer es verpasst hat – Annisokay hatten auf DEVIL MAY CARE (2016) mit ‘What’s Wrong’ einen mörderischen Ohrwurm am Start, in dessen Sog das gesamte Album hierzulande bis unter die Top 70 schwappte. Doch da geht definitiv noch mehr. ARMS setzt genau dort an, wo der Vorgänger aufhörte, und begeistert mit einer stilsicheren Mischung aus kratzfüßigen Growls, dicken Breakdowns, einem Quantum Post Hardcore, prächtigem Klargesang sowie appetitlichen Happen, die meist um 3:30 Minuten abserviert werden.
Das läuft über die gesamte Dreiviertelstunde gut rein und motiviert langanhaltend dazu, vom häuslichen Wohnzimmertisch aus das Stagediving zu trainieren und überzeugt mit einer ebenso modern-druckvollen wie ausgewogenen Produktion, welche auch vor poppigen Arrangements nicht zurückschreckt. Wenn man eine markante Veränderung zu den bisherigen drei Werken sucht, dann die, dass Annisokay ihr Material noch einmal gestrafft und von allem überflüssigen Fett befreit haben.
Nebenbei haben sie mit ‘Unaware’ einen Song am Start, der ähnliches Hit-Potenzial wie erwähntes ‘What’s Wrong’ besitzt (und von einem richtig coolen Video flankiert wird). Deutschland und Halle an der Saale dürfen sich freuen, eine derart brachiale wie kompositorisch talentierte Metalcore-Kapelle, die gerade ihre erste US-Tour hinter sich gebracht hat, präsentieren zu können.