Nachdem die Wirtschaftskrise auch vor der Musikindustrie nicht halt gemacht hat und die Plattenfirma SPV Insolvenz anmelden musste, hat Annihilator-Mastermind Jeff Waters die Zeichen der Zeit erkannt und sich mit der Live-Scheibe LIVE AT MASTERS OF ROCK aus seinem Vertrag freigekauft. Sie erweckt denn auch schon bei der Verpackung den Eindruck eines veröffentlichungstechnischen Schnellschusses, denn DVD und CD sind lieblos in ein Slimcase gepackt. Nicht einmal ein Booklet oder sonstige Extras wurden beigelegt. Allerdings ist dafür der Preis absolut im Rahmen und schlussendlich zählt ja sowieso der musikalische Inhalt.
Der ist allerdings auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu genießen. Auf der positiven Seite steht, dass die Song-Auswahl tadellos ist und mit Klassikern der Marke „Allison Hell“ und „King Of The Kill“, sowie Hits neueren Datums wie „Operation Annihilation“ einen repräsentativen Querschnitt liefert. Außerdem sind Bild und Ton des Mitschnitts vom tschechischen Masters Of Rock Festival tadellos und fangen die Live-Atmosphäre sehr gut ein. Jedoch bietet die DVD keinerlei Extras und das Menü beschränkt sich auf eine Song-Liste. Es entsteht sogar der Eindruck, die DVD sei das Extra, und nicht die CD.
Ein weiteres Manko, das allerdings auch auf die letzten Annihilator-Veröffentlichungen zutrifft, ist der Gesang von Dave Padden. Dieser ist zwar ein durchaus fähiger Rhythmusgitarrist, leider jedoch ein nur durchschnittlicher Sänger. Er verfehlt bei Songs wie „Set The World On Fire“ oder „Never, Neverland“ ein ums andere Mal Töne und man fragt sich beim Hören immer wieder, wie groß Annihilator heute sein könnten, wenn sie einen Sänger vom Format eines Matt Barlow hätten.
Doch trotz aller Mankos bleibt ein musikalisch hochwertiges Live-Album, das trotz aller Zugeständnisse in den Plattenschrank eines jeden Fans gehört und den Status von Annihilator als einer der besten Live-Bands im Thrash Metal eindrucksvoll untermauert.
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