Im direkten Gegensatz zur Lahmarschigkeit von Benediction verhält es sich mit Anaal Nathrakh, der Band um Dave „V.I.T.R.I.O.L.“ Hunt und Mick Kenney, der im „normalen“ Leben schon mit Metalcore-Bands wie Bleeding Through oder Motionless In White gearbeitet hat. Anaal Nathrakh hingegen ist der beiden Ventil für alles Extreme – und A NEW KIND OF HORROR ihr bereits zehntes Album in knapp zwanzig Jahren.
Und das hat es in sich: Aus der anfänglichen Necro-Rumpelbutze ist ein großer, fauchender Godzilla geworden, eine bedrohliche Symbiose aus rasendem Death Metal, symphonischem Black Metal, Grindcore-Blasts und Industrial, garniert mit Growls, theatralischem Singen, Samples, Melodien und jeder Menge Atmosphäre, was mehr als einmal den anarchistischen Geist alter Ministry-Scheiben aufleben lässt oder hier und da an eine virtuose Variante seliger Nailbomb-Ausbrüche erinnert.
Auch inhaltlich hat sich Hunt wieder einiges vorgeknöpft, schlägt zum hundertjährigen Jubiläum in ‘Obscene As Cancer’ oder ‘New Bethlehem – Mass Death Futures’ die Brücke von Gedichten aus dem Ersten Weltkrieg bis hin zur aktuellen Kriegstreiberei der Jetztzeit. Bleeding Throughs Brandan Schieppati gibt übrigens in ‘Vi Coactus’ den Gastsänger, was A NEW KIND OF HORROR aber auf keinen Fall eingängiger macht. Vermeintlich magere 32 Minuten Spielzeit erscheinen arg wenig, doch dank der unglaublichen Fülle von Ideen, die Anaal Nathrakh verarbeiten, vermag das Gehirn diesen Umstand beim Konsumieren dieses akustischen Hirnficks gar nicht beachten. ‘Mother Of Satan’, sei mit uns!