Pünktlich wie die Schneider veröffentlichen An Autumn For Crippled Children seit 2010 pro Jahr je ein Album, womit wir nun logischerweise beim dritten angekommen sind. Die entrückten Sphären der Holländer wären wirklich was für verweichlichte Kirchgänger, Black Metal-Flüchtlinge und Alcest-Liebhaber, würde da nicht die verstörende Negativ-Allmacht in Form von nervenraubend harsch schabenden Gitarren und sterbend schönen Melodien herausgebrochen kommen. Diese werden zudem allesamt in so unterdrückter Weise dargeboten, dass tennisballgroße Stahlbrocken gleich zu Hunderten aufs Gemüt ballern.
Jeglicher Ansatz von schöner Gemütlichkeit wird auf ONLY THE OCEAN KNOWS sogleich mittels brennender Melancholie und überbordender Traurigkeit zunichte gemacht (‘The First Snow This Year’). Die Krankheit von LOST oder die Brachialität von EVERYTHING werden mit diesem Opus zwar nicht mehr erreicht, dafür ist die Intensität des morbiden Genius’ eine viel enormere, da die Songs in sich viel dichter mit den durch sie entwickelten Emotionen verwoben sind, wo das Äußerste bereits erreicht gewesen zu sein schien. Dadurch ist die Platte in ihrer Gesamtheit zwar ein wenig behäbiger, eingängiger und einsilbiger, als man das bisher von An Autumn For Crippled Children gewohnt ist, kann aber dennoch die ungeheure suizidale Macht, welche von diesem Trio in Musik umgewandelt wird, funktionierend nach außen transportieren – und tut der Seele verdammt weh.
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