Was für ein Album. Alkaloid verlangen sich und ihren Hörern mit LIQUID ANATOMY alles ab. Da trifft melodischer Death Metal auf futuristische Prog-Sounds, wird unbarmherziges Todesgeknüppel mit Experimental-Attitüde versetzt – auf dass sich die Frickel-Fan-Fraktion vor Aufregung fast in die Höschen macht. Überraschend kommt das alles nicht: Die Band besteht unter anderem aus Szeneveteranen aus den Reihen von God Dethroned, Aborted, Obscura, Necrophagist und und und…
Schon das erste Album der Quasi-Supergroup, THE MALKUTH GRIMOIRE, schlug energisch in die gleiche Kerbe. LIQUID ANATOMY stellt somit keine Neuerfindung, sondern vielmehr eine weitere Perfektion dieses Klang-Amalgams dar. Was für ein Potenzial in der Verschmelzung verschiedener Extreme- und Nicht-So-Extreme-Metal-Stile liegt, zeigen Alkaloid bereits im Album-Opener ‘Kernel Panic’: Der Einstieg beschwört melodisch-wohltönend Yes à la ‘Owner Of A Lonely Heart’ herauf, bevor ein astreines Stadion-Rock-Riff einsetzt und kurz darauf plötzlich fieses Growling sowie die volle Death-Breitseite über einen hereinbrechen.
rotz der vielen Stilwechsel (die Band verarbeitet in einem Song mehr Genres als andere in ihrer kompletten Karriere) fühlt man sich auf LIQUID ANATOMY nie verloren, denn jedes der zahlreichen Klang-Details ist genauestens durchdacht. In seiner Vielschichtigkeit, Komplexität und Dynamik ist das Album Musizieren auf technisch höchstem Niveau – allein schon das zwanzigminütige Finale ‘Rise Of The Cephalopods’ ist ein in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk. Lediglich: Auf über einstündiger Spielzeit können Alkaloid mit ihrem Anspruch auch gerne mal Kopfschmerzen verursachen.