Im Alter von 75 Jahren tritt der Maestro ein Stück zur Seite und verneigt sich vor seiner aktuellen Liveband, welche an dem neuen Album massiv mitschreiben durfte. ROAD ist eine Hommage an die Musiker, Roadies und Truck-Fahrer, welche Cooper in den letzten 55 Show-Jahren den Rücken freihielten. Und da sind wir auch schon bei den Dekaden, auf welchen die Musik Coopers fußt. Die Sechziger- und Siebziger Jahre bestimmen das Klangbild, hier ist mehr ‘Rocky Horror Picture Show’ drin als Bon Jovi – sprich: von den kommerziell erfolgreichen Achtziger Jahren, in denen es auch mal pompös und poppig zugehen konnte, ist wie bereits seit geraumer Zeit fast nichts mehr zu hören.
🛒 ROAD bei AmazonStattdessen raufen sich originelle (mal exzentrische) Ideen mit knarzig-funkigen Riffs, taumelnden Rhythmen, spleenigen Arrangements und einem genialen augenzwinkernden Erzählstil. Als Bereicherung treten mit Tom Morello (Rage Against The Machine), Keith Nelson (Buckcherry), Wayne Kramer (MC5) und Kane Roberts zahlreiche Gastmusiker in Erscheinung. Es ist schwer, ROAD nicht zu mögen. Diese wunderbar authentische Scheibe birst vielleicht nicht vor Hits, wirft aber einen unterhaltsamen Blick in die Memoiren einer der größten Legenden unserer Szene.
Ganz verlernen wird der Grusel-Rock-Altmeister sein Handwerk wohl nie. Allerdings gelingt ihm natürlich nicht jedes Mal ein echter Meilenstein. An ROAD gibt es nichts zu meckern, die Spielfreude stimmt, die Produktion ist tadellos, und die Fingerfertigkeiten der Beteiligten sind über jeden Zweifel erhaben. Und das Songwriting? Gut bis sehr gut, aber nicht überragend, würde ich sagen. Matthias Mineur (5 Punkte)
Coopers Konzeptalbum über das Tourneeleben besticht durch das musikalische Muskelspiel seiner langjährigen Liveband, die erstmals auch beim Songwriting stärker involviert wurde. Zwischen verschmitzten Selbstzitaten und schwarzhumoriger Klischeeüberzeichnung zaubert der sinistre Showmaster ein extrem lässiges Siebziger-Rock-Album aus dem Zylinder. Einziger Kritikpunkt (auf hohem Niveau): Hätte man sich den ein oder anderen Tourneestopp respektive mediokren Song gespart, wäre ROAD noch eine Spur knackiger geraten. Frank Thiessies (5,5 Punkte)
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