![Alestorm NO GRAVE BUT THE SEA](https://www.metal-hammer.de/wp-content/themes/asmb_mh/images/1x1.png)
Ein bisschen schade ist es schon, dass sich Alestorm noch immer als zweischneidiges (Plastik-)Schwert erweisen: Einerseits macht das fünfte Album der schottischen Piraten unbestritten Spaß und wartet mit mitreißenden Singalong-Melodien im traditionellen Klangkosmos auf, die die Party-Fraktion früh vor die Festival-Bühnen ziehen werden.
Zudem gelingt es Christopher Bowes und seinen Mannen, sich musikalisch weiterzuentwickeln und fokussiert zu präsentieren; dazu räumt das Quintett Gitarrensoli und neueren Ansätzen wie Growls mehr Raum ein und produziert nicht zuletzt damit Elemente des Wahnsinns sowie Durchschlagskraft auf den Punkt. Stimmige Stücke wie der Titel-Track, ‘To The End Of The World’, ‘Man The Pumps’ oder ‘Treasure Island’ zeigen, dass Alestorm durchaus dazu in der Lage sind, ihre eigene Thematik ernst zu nehmen.
Großteils stehen sich die Schotten jedoch textlich selbst im Weg und schaffen es nicht, aus ihrem süffigen Blödel-Image auszubrechen: Klischeetriefende Fan-Hymnen wie ‘Mexico’ (Tequila, Kaktus, Tacos) oder Suffgeschichten wie ‘Bar und Imbiss’ mögen bei zwei Promille lustig und feierbar sein, gehen nüchtern betrachtet aber nicht immer auf (man höre zum Beispiel ‘Fucked With An Anchor’). Alestorm bleiben damit Geschmackssache, Fans der Piraten dürfen sich jedoch auf den Höhepunkt deren bisherigen Schaffens freuen.