Aiden haben es Nörglern früher wirklich leicht gemacht, sie zu dissen: Aiden, die My Chemical Romance-Abklatsch-Band für dicke kleine Emo-Mädchen. Dass die Band das nicht auf sich sitzen lassen wollte, zeigte schon CONVICTION (2007), das viel mehr Pop-Strukturen ins Emo-Sound-Gerüst einfließen ließ.
KNIVES soll das jetzt fortführen, scheitert an der grandiosen Selbsterneuerung aber durch zwei Probleme: die poppige Genialität von Good Charlotte (GOOD MORNING REVIVAL, 2007) und The Used (LIES FOR THE LIARS, 2007) erreicht KNIVES nicht, die bisherige düstere Identifikationsfläche mit Horror-Einflüssen, morbiden Texten und Mitsing-Hymnen wird aber fast komplett gekappt.
Die Songs laufen im gehobenen Tempo durchs Punk-Feld, bemühen sich um gute Melodien, lassen aber die wirklichen Ohrwürmer viel zu selten aufblitzen. ‘Killing Machine’ eröffnet das Album mit einem Knall und klingt noch typisch nach Aiden, ‘Scavenger Of The Damned’ ist ein Hit.
Und dann bleibt trotz schöner Show plötzlich fast nichts mehr hängen. Hier eine Melodie, dort ein Chorus – aber wirklich große Kunst ist das nicht. Eher gut gemachte Belanglosigkeit. KNIVES ist nie schlecht, aber es bringt Aiden keinen Meter aus der sicheren zweiten Reihe heraus.
Tobias Gerber
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der August-Ausgabe des METAL HAMMER.
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