Lange waren AFI lediglich eine Kult-Band im weiteren Punk-Bereich, die düster-romantische Themen genauso verbraten haben wie Halloween-taugliche Schauergeschichten. Das änderte sich schlagartig mit ihrem letzten Album DECEMBERUNDERGROUND (2006): Geniales Album, großer Erfolg, volle Hallen – und viele nach mehr darbende Fans.
Drei Jahre lang haben sie jetzt Geduld bewiesen und sollten diese auch beim neuen Album CRASH LOVE noch etwas pflegen. So ganz einfach machen es AFI ihren Fans nämlich nicht. Der Punk-Rotz konzentriert sich auf wenige Songs wie ‘Too Shy To Scream’, ‘Medicate’ und ‘I Am Trying Very Hard To Be There’. Ansonsten konzentrieren sich AFI darauf, noch mehr Achtziger, noch mehr Wave, noch mehr Abwechslung einzubauen. Klappt auch prima, jeder Song hat seine eigene Identität – braucht aber seine Zeit, bis er begeistert.
‘Beautiful Thieves’ ist ein klassischer Mitsing-Hit, ‘End Transmission’ hat neben einem tollen Text mehr Achtziger-Wave als manch altes AFI-Album insgesamt, ‘Darling, I Want To Destroy You’ mindestens den tollsten Titel seit langem. Doch auch nach dem achten oder neunten Durchlauf kommt die Begeisterung von DECEMBERUNDERGROUND erst langsam auf. So abwechslungsreich die Songs beim genauen Hinhören auch sind, so unauffällig halten sie sich erstmal im Hintergrund.
CRASH LOVE könnte sich zum Langzeitalbum entwickeln, das auch über Monate noch wachsen kann – wobei Fans dann schon vorsätzlich am Ball bleiben müssen, anstatt auf Klassiker wie DECEMBERUNDERGROUND oder SING THE SORROW (2003) zurückzugreifen.
Tobias Gerber
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