Man mag kaum glauben, dass es sich hierbei um die neue Band von Chris Broderick und Shawn Drover handelt – mit Megadeth hat das hier aber wahrlich nicht viel zu tun! Man fühlt sich nicht etwa in die Achtziger, sondern vielmehr in die Zweitausender zurückversetzt, denn auf OLD SCARS, NEW WOUNDS wurde auf Biegen und Brechen versucht, Thrash- und Death Metal mit cleanen Emo-Passagen radiotauglich zu machen – Bullet For My Valentine lassen grüßen! Musik ist aber nun mal kein Wein, und was damals schon furchtbar war, ist auch eine Dekade später nicht viel besser.
Das Grausame ist, dass Tracks wie ‘Overexposure’ in dieser Mischung zwar funktionieren – das Ergebnis ist dann aber eben Extreme-Metal für Leute, die (noch) keinen Extreme-Metal mögen, eine Frankenstein’sche Kreatur zwischen Mainstream und Underground. Vor allem von Musikern aus der klassischen Thrash-Ecke mutet dieser Spagat fragwürdig bis beinbrechend an. Zum Glück ist das nur die eine Seite von OLD SCARS, NEW WOUNDS, und zwischendurch zeigen Act Of Defiance wie bei ‘Molten Core’ und ‘Another Killing Spree’ immer wieder, dass sie auch anders können. Der Verzicht auf Klargesang steht den US-Metallern deutlich besser zu Gesicht.