Nachdem Accept mit ihrem Comeback-Album BLOOD OF THE NATIONS ihre Metal-Saison 2010/11 in einen Triumphzug verwandelten, sind die auf STALINGRAD gesetzten Hoffnungen verständlicherweise riesig. Denn es stellt sich die Frage, ob das alles nun Richtung Eintagsfliege oder doch eher zweiter Frühling tendiert. Der erste Durchlauf von STALINGRAD macht klar, dass wir es hier grundsätzlich mit hochklassigem Heavy Metal zu tun haben, aber reicht das für eine der wichtigsten Bands des Genres?
Bereits nach wenigen weiteren Rotationen ist klar: Ja, es reicht. Denn es offenbaren sich immer wieder kleine Feinheiten, die letztendlich den Unterschied zwischen einem „nur“ amtlichen Brett und teutonischem Qualitätsstahl ausmachen. Wie die erste Bridge im Titelsong, wie der unerwartete Mittelteil von ‘Hellfire’, wie die dominierenden Soli des Duos Frank/Hoffmann in ‘Flash To Bang Time’. Und das sind nur drei Beispiele. Die aus fast jedem Song berstende Kombination aus Eingängigkeit und Anspruch sowie hervorragenden Arrangements ergibt Hymnen, die nahtlos in das Gesamtkunstwerk Accept passen, sich aber auch nicht anbiedern, sondern hier und da erst entdeckt werden wollen. Was auch die Überlänge des Großteils der Songs erklärt: „Strophe, Refrain, Strophe“ sollen andere machen. Weiterer Bonus: Sänger Mark Tornillo fühlt sich hörbar noch wohler in seiner Rolle und sprengt endgültig das Korsett des Ersatzmanns, wie im „angebluesten“ Beginn von ‘Twist Of Fate’.
Die Erwartungen waren hoch, Accept schaffen es, niemanden zu verprellen und sogar hier und da noch ein Pfund draufzulegen. Wenn das nicht „Maximum Metal“ ist, was dann?
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