Eine Nummer kleiner ging’s nicht? Nein, für die fünf Schweizer Postmodernisten um den ex-Kruger-Gitarristen Jacques Vierdaz muss es schon der Untergang der Menschheit, der Erde und des ganzen Rests sein, dem sie zwei CDs beziehungsweise vier (VIER!) Vinylscheiben widmen. Ein „massives und dystopisches Konzeptalbum“, kündigt der Waschzettel an, und im Grunde wäre damit fast alles gesagt. Allein, große Projekte riskieren auch grandioses Scheitern, und LOOK, HERE COMES THE DARK! gerät ein paar Mal nah dran, sich im Überbau der Erzählung zu verlieren.
Aber der Reihe nach: Teil I ist dem Anthropozän gewidmet, UNSERER Zeit, die wir gerade prächtig versaubeuteln. Chaotische Songs, Panik und ein Gefühl von Auge-um-Auge herrschen hier vor. In Teil II (‘Pythocene’) kehren zwar die Pflanzen zurück, aber gut wird nix mehr: ein Röcheln und Würgen durchzieht den Sound. Teil III (‘Myocene’) wuchert jazzig unter psychedelischen Pilzfäden, auf der Suche nach einem höheren Bewusstsein.
Erst mit Teil IV (‘Oryktocene’) und seinen Drone-lastigen Strukturen kehrt wieder Ruhe ein, als Auftakt für neues Unheil: Die letzten Überlebenden verschwinden ins All, und die menschliche Saat der Zerstörung nehmen sie mit. All das ist erschöpfend illustriert, in den schillerndsten Tönen, die eine Band im Neur-Isis/Cult Of Luna/Amenra-Duktus aufbieten kann. LOOK, HERE COMES THE DARK! ist zwar nicht der ganz große Wurf, aber man muss dranbleiben, das ist man Abraham schuldig. Tipp: zwischendrin schreien hilft.