TERRORVISION nimmt die Medien der Neuzeit kritisch unter die Lupe. Das überrascht zunächst, doch Aborted wären nicht Aborted, verpackten sie den inhaltlichen Aufhänger nicht in Gedärme. So wird aus den manipulativen Angeklagten aus der Realität in den Texten und auf dem von Par Olofsson in bester Achtziger-Thrash-Tradition kreierten Artwork eine Monster-/Zombie-Horde, die auf der Suche nach Opfern durch eine apokalyptische Welt streift – selbstverständlich zu einem brachialen Soundtrack.
Aborted fahren eine jugendliche Energie auf, als hätten sie weder 23 Jahre noch neun Alben auf dem Buckel: Den Takt regiert Hochgeschwindigkeitsgeprügel, flankiert von melodisch-virtuosen Gniedelsoli und Sven „Svencho“ de Caluwés extremen Grunz-, Keif- und Schreiexzessen. Das Titelstück versprüht mit einem Quäntchen Kataklysm puren Hass, ‘Exquisite Covinous Drama’ apokalyptische Atmosphäre und – in den Soli – einen Schuss Rock’n’Roll; das rasante Inferno ‘Visceral Despondency’ reißt mit einem beinahe hymnischen Refrain und schwarzen Schattierungen Bäume ein.
Gleiches gilt für den fetten Thrash-Slammer ‘Vespertine Decay’, das augenzwinkernd betitelte ‘Farewell To The Flesh’ und die Blastbeat-Groove-Granaten ‘Squalor Opera’ sowie ‘Deep Red’. Nicht, weil Aborted plötzlich durch Innovation oder außergewöhnliche Finesse auffielen, sondern vielmehr, weil sie die Effizienz ihrer bewährten Rezeptur aus viel Peitsche und wenig Zuckerbrot in den letzten Jahren kontinuierlich optimierten.