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Die US-amerikanische Gruppe Abnormal Thought Patterns um die Zwillingsbrüder Jasun und Troy Tipton treibt seit 2011 ihr Unwesen in der progressiven Szene und hat sich mit einer EP und ihrem Debüt von 2013 in die Oberliga vertrackter Prog-Spielarten mit einer Prise Tech Death gefrickelt. So erstaunlich es um das handwerkliche Können der Truppe bestellt ist, so klug gelingt es ihr zumeist, bei der Kombination musikalischer Gewalten den richtigen Ton zu treffen.
Nostalgie, Aufregung, Ekstase, Gedankenlosigkeit – Abnormal Thought Patterns verfügen über ein beachtliches Spektrum an Emotionen und bilden diese eindrucksvoll ab; diesmal sogar mit einer Überraschung: ‘Nocturnal Haven’ trumpft mit Growls und Klargesang auf (später folgt eine erweiterte Version ohne Between The Buried And Me-Gast Tommy Rogers), um sich danach in nostalgisch-schwebende Sphären zu ergießen, rauschhafter Saitenhexerei zu frönen und den Blick auf den Einsatz von Jeff Loomis zu lenken.
Grundsätzlich liegt der Fokus der US-Amis aber noch immer auf instrumentalen, technisch anspruchsvollen Gitarrenorgien, an denen sich Szene-Stars wie Michael Manring und John Onder (‘Synesthesia’) oder Tim Roth beteiligen. Die Kollaborationen wecken Interesse, doch zu oft verliert sich ALTERED STATES OF CONSCIOUSNESS in der eigenen Brillanz und verpasst es, dem überforderten Hörer eine Anleitung zum Eintauchen in die Dreiviertelstunde Exzess an die Hand zu geben, wie es dem Stück mit Gesang gelingt.
Für die Welt der Meistergitarristen stellt der Zweitling von Abnormal Thought Patterns sicher ein bemerkenswertes Werk dar, das Standards sprengt und weit mehr als „einfach nur Metal“ liefert – wer folgen kann, sollte eintauchen und sich begeistern lassen.
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