Man stelle sich vor, die liebste Rock-Platte des letzten Jahres würde zurück in die Achtziger katapultiert werden. Wie würde sie dann klingen? Dieser Frage gingen die – mittlerweile nur noch drei – Musiker (Schlagzeuger Korl Fuhrmann gab im September seinen Ausstieg bekannt) von A Life Divided auf ihrem sechsten Studioalbum ECHOES nach. Knapp fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung des Vorgängers HUMAN (2015) vergangen. Gewohnt melancholisch wird es zu Beginn des düster-rockigen Openers ‘Hello Emptiness’: Jürgen Planggers angenehm-beruhigende Stimme in Kombination mit der minimalistischen Instrumentation schafft eine derart drückende Atmosphäre, dass es scheint, als wolle er die nahezu geflüsterten Worten (emptiness, loneliness, greediness et cetera) mitsamt ihrer menschlichen Abgründe feierlich umarmen.
🛒 ECHOES bei AmazonDie Soft-Rocker unter der angestrebten Zielgruppe dürften sich bei den tiefen, derben Growls im rockig-treibenden ‘Anybody Out There’ zumindest zeitweise erschrecken. Im darauf folgenden ‘Push’ sorgen mitreißende Synthesizer-Melodien, treibendes Schlagzeugspiel, präzise Gitarren-Riffs und jede Menge „Hey“-Shouts für heftiges Ohrwurmpotenzial und dynamischen Tanzcharakter. Insgesamt bietet HUMAN eine erstklassige Mischung aus melancholisch-düsteren Songs, groovigen Tanznummern und (soft-)rockigen Titeln – allesamt mit Achtziger Jahre-Charme. Ein gelungener Kompromiss aus härteren Klängen und Nostalgie, bei dem Genre-Liebhaber voll auf ihre Kosten kommen.