Bands, die sich bereits im Namen das Attribut „crazy“ geben, sollte man mit Vorsicht begegnen. Bei den 36 Crazyfists ist das anders, weil Namen, die sich auf alte asiatische Kampfsportfilme beziehen, generell klargehen. Außerdem sind die Jungs aus Alaska mit mittlerweile sechs Alben und etlichen Europatouren eine etablierte Größe und für die Szenekids eine Bank.
COLLISIONS AND CASTAWAYS will daran nichts ändern, sondern fortsetzen, was besteht. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn obwohl Songs wie ‘Whitewater’, ‘Death Renames The Light’ und das abschließende, mit Death Metal-Grunts und schnellen Parts glänzende ‘The Deserter’ für sich gesehen coole Brecher sind, hätte ein bisschen Weiterentwicklung trotzdem nicht geschadet. Einfach um dem Gefühl, „nur“ eine weitere Genre-Platte zu hören, zu entgehen.
So allerdings ist der größte Kritikpunkt an COLLISIONS AND CASTAWAYS, dass man so gut wie nie überrascht wird und dementsprechend nie wirklich begeistert ist. Zumindest nicht, wenn man schon Ende der neunziger Jahre Platten gehört hat, die im Grunde genommen Blaupause dieses Zuckerbrot-und-Peitsche-Sounds sind, den 36 Crazyfists seit jeher verfolgen. Und so ist ‘Caving In Spirals’ dann auch die einzige Nummer, die wirklich aufhören lässt. Nicht, weil sie besser wäre als der Rest – wie gesagt, gut ist das Alles hier. Aber weil sie balladeske Züge trägt, ist sie mal was anderes. Klar ist aber auch: Genrefans sollten hier definitiv die Ohren öffnen.
Christian Kruse
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der August-Ausgabe des METAL HAMMER.
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