Seit wann will Anvil-Sänger Steve „Lips“ Kudlow eigentlich so dermaßen deutlich wie Lemmy Kilmister klingen? Vermutlich, seit eben diese Nische frei geworden ist – und das kann man den wenig erfolgsverwöhnten Kanadiern, die sich an jeden Strohhalm klammern (müssen), nicht einmal verdenken.
Tatsächlich stellen Motörhead-Gedächtnisstücke wie die schrammeligen Hochgeschwindigkeitsdampfwalzen ‘Black Smoke’, ‘Ego’, ‘Rock That Shit’ und das mitreißende ‘Warming Up’ die Highlights des 45-minütigen 17. Albums POUNDING THE PAVEMENT dar. Doch leider mischen sich darunter auch ein paar (teils sehr behäbige) Low- und Midtempo-Stampfer wie ‘Bitch In The Box’, ‘Don’t Tell Me’, ‘Smash Your Face’ oder ‘World Of Tomorrow’, die oft nicht vollends überzeugen wollen.
Dazu gesellt sich auch das überraschende, von Inuit-Obertongesängen ein- und ausgeleitete ‘Nanook Of The North’, welches Anvil als „typisch kanadisches Thema“ anbringen. Passender kommen selbstdefinierende Stücke wie die verspielte Riff-Attacke ‘Doing What I Want’ oder das Instrumental ‘Pounding The Pavement’ daher – zwei schöne Beispiele für die herrliche Selbstironie der Kanadier, obschon der titelgebenden Arbeiterhymne ein entsprechender Text gutgetan hätte.