Reich an Schmerz, Reich des Schmerzes

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Tatort: Szene Wien, 11. Februar, 19 Uhr: Aus dem Tourbus von Peter Tägtgren, Mastermind von Hypocrisy und Pain, schwankt der Tourmanager, der offensichtlich Kummer gewöhnt ist: „Sorry, aber Peter ist gerade erst ins Bett gekommen und schläft noch. Schau in einer Stunde noch mal vorbei.“ 60 Minuten später: Das Sorgenkind ist erwacht und – vorsichtig ausgedrückt – ein Bild des Jammers. Die berühmten Augenringe haben die Dimension von Untertassen, die Haut ist kalkweiß, die Bewegungen lassen im direkten Vergleich Ozzy Osbourne quicklebendig wirken. „10 Minuten, höchstens!“, erinnert der Pain-Manager. Worauf bezieht er sich? Die Dauer des Interviews oder die verbleibende Lebenszeit seines Schützlings?

Es drängen sich Fragen auf – wie geht es Peter, wie läuft die Tour?

„Super.“

Schweigen.

„Ich meine, echt gut, die Tour läuft besser als die letzte.“

Zum Tourmanager: „Ey Mann, gib mir mal ’n Kopfwehmittel. Was wollte ich sagen? Ach ja, das Leben on the road macht mir immer noch Spaß.“

Sieht man.

Im Gepäck zur aktuellen Tour hat Peter Tägtgren noch das Pain-Album CYNIC PARADISE. Angesichts der Wohlstandsverteilung auf der Welt könnte man sagen, dass wir ohnehin schon in einem zynischen Paradies leben.

„Was hast du gesagt? Ach so, ja. Exakt Mann. Mhm. Ich mein, der Titel zieht sich durch die elf Songs des Albums und fasst das zusammen, worüber ich singe.“ Würde Peter sich dann auch selber als Zyniker bezeichnen? „Ja.“

Schweigen.

Eine Spur gesprächiger zeigt sich der Schwede, wenn es um die Musik selber geht. CYNIC PARADISE liegt wie immer zwischen den Pain-Extremen „Popmusik“ und „Metal“. „Ich denke, dass sowohl ‚Popmusik‘ als auch ‚Metal‘ dominieren. Das hängt davon ab, welchen Song man hört.“ An dieser Stelle müsste man Peter fast gratulieren – mit Aussagen wie dieser kann man es in Österreich bis zum Bundeskanzler bringen. Aber eine klare Ansage gibt es auch noch, wenn es um einen möglichen externen Produzenten geht. Bisher macht Peter Tägtgren alles selber. „Wenn ich jemanden finde, der gut genug ist, würde ich das schon machen. Aber ich finde halt keinen.“

Also bleibt ihm dieser Job – genau, wie der des Chefs bei Hypocrisy. Und auch von diesen gibt es Neuigkeiten: „Wir haben schon ein paar Songs, und wenn ich nach Hause komme, werde ich die Vocals aufnehmen. Hoffe ich. Das Album soll dann vor dem Sommer rauskommen, und wenn nicht, dann kommt es nach dem Sommer raus.“

Sowieso.

Die zehn Minuten sind vorbei, Peter bleibt mit seiner persönlichen Pein zurück. 90 Minuten später legt er trotzdem einen wirklich achtbaren Auftritt auf die Bretter. Unglaublich, was die Vorfreude auf die nächste Party alles bewirken kann…

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